
Vor der Buchmesse erreichte mich ein myseriöses Paket vom Carlsen Verlag. Der Wächter der Niemalswelt hat mich persönlich zur Niemalswelt Lesewache eingeladen. Sicher seid ihr bei Instagram und Twitter auf den Hashtag #Lesewache gestossen. Zusammen mit weiteren lieben BloggerkollegInnen habe ich das Buch am 17. März unter den wachsamen Augen des Wächters in einem Rutsch durchgelesen. Eine coole Leseerfahrung!
Mehr Infos zur Aktion gibt es hier: Niemalswelt.de

Das Buch ist unglaublich intensiv und die Entscheidung – oder besser die Herausforderung – es an einem Tag komplett zu lesen, war genau richtig. Zu Beginn wird der Leser direkt ins Geschehen geworfen, was die Spannung nur schürt.
Rebecca trauert ein Jahr nach dem mysteriösen Tod ihres Freundes Jim immer noch sehr. Ein Jahr lang hat sie daher auch ihre damals besten Freunde Canon, Whitley, Kipling und Martha nicht mehr gesehen. Bis heute.
5 Freunde, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Eine Bitch, ein Nerd, ein Freak und ein reicher Junge – Charakterisierungen die mich an den Film Breakfast Club erinnern. (den ich zufällig einen Tag zuvor mit meiner Tochter zusammen angeschaut hatte) Gerade diese Unterschiede machen die Interaktionen so spannungsreich. Ein alkoholreicher Trip zu einem Konzert endet im Strassengraben. Und während die Freunde glauben noch einemal glimpflich davon gekommen zu sein, macht sich der Wächter der Niemalswelt (einer Welt zwischen Leben und Tod) auf den Weg, sie eins Besseren zu belehren…

Der Wächter ist unheimlich – und irgendwie auch nicht. Denn er ist die Summe der Vorstellungen der 5 Freunde. Genauso wie die Niemalswelt, in der sie gefangen sind bis sie eine einstimmige Entscheidung über Leben und Tod treffen.
Ihr seid alle tot – beinahe.
Der Wächter
Nach 100 Seiten war ich gespannt, wie es nun weiter geht nachdem alle 5 ihren eigenen Weg gefunden hatten, mit der nicht enden wollenden Situation klar zu kommen
Wir waren Songs in Endlosschleife, Fliegen in einem Einmachglas, Schreie in einem Canyon, deren Echo nie verhallt.
S.82
Ab Beginn des zweiten Teils war ich mir sicher, das Buch durchschaut zu haben. Meine Theorie war zugegebenermaßen abenteuerlich, aber als Fan von so abgedrehten Serien wie Stranger Things oder The OA nicht ganz so weit hergeholt…

Leider lag ich falsch. Die tatsächliche Auflösung war zwar überraschend, aber auch überraschend einfach. Schade. Mit etwas mehr Mut hätte hier etwas noch größeres erschaffen werden können.
Trotzdem war das Buch überwältigend – und ergreifend. Puh! Nach diesem intensiven Lese-Marathon war ich fix und alle. Gaaanz langsam erst konnte ich in die Realität wieder finden.
Niemalswelt von Marisha Pessel ist ein packender Genre-Mix aus Mystery, Thriller und Jugendroman. Ich vergebe gerne 5 von 5 Lieblingslesesessel!

- Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
- Verlag: Carlsen
- Erscheinungsdatum: 22. März 2019
- Sprache: Deutsch
- Preis: 18 €
- ISBN-13: 978-3551584007
- Vom Verlag empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
- Klappentext: Seit Jims ungeklärtem Tod hat Bee keinen ihrer Freunde mehr gesprochen. Als sich die fünf ein Jahr später in einem noblen Wochenendhaus an der Küste wiedertreffen, entgehen sie nachts nur knapp einem Autounfall. Unter Schock und vom Regen durchnässt kehren sie ins Haus zurück. Doch dann klopft ein geheimnisvoller Unbekannter an die Tür und eröffnet ihnen das Unfassbare: Der Unfall ist wirklich passiert und es gibt nur einen Überlebenden. Die Freunde sind in einer Zeitschleife zwischen Tod und Leben gefangen, in der sie dieselben elf Stunden immer wieder durchlaufen – bis sie sich geeinigt haben, wer von ihnen überlebt. Der Schlüssel zur Entscheidung scheint Jims Tod zu sein – in ihrer Verzweiflung beginnen die Freunde nachzuforschen, was wirklich mit ihm passiert ist, in jener Nacht, in der er in den Steinbruch stürzte. Und langsam wird klar, dass sie alle etwas zu verbergen haben …
Ein großes Dankeschön geht an den Carlsen Verlag, der es immer wieder schafft, mich zu überraschen! Danke für das Buch und die einmalige Chance, an der Lesewache teilzunehmen. Das hat meine Meinung natürlich in keinster Weise beeinflusst, ich denke das hätte man gemerkt.
Weitere Meinungen dazu von meinen BloggerkollegInnen:
Ivy Booknerd und Reisswolfblog
Du hast das Buch auch gelesen und rezensiert? Dann hinterlasse mir doch gerne den Link in den Kommentaren, dann füge ich Dich hier noch mit ein!
Guten Morgen,
“Niemalswelt” war tatsächlich eine spannende Leseerfahrung, auch wenn ich mir nach fünf Jahren Wartezeit etwas anderes als “nur” ein Jugendbuch gewünscht hätte.
Das Einzige, was ich inhaltlich zu kritisieren habe, war das, was ich ein wenig provokativ als der “typisch amerikanische moralkonservative Anstrich” bezeichnet habe, den das Buch, besser gesagt seine Charaktere haben. Aber sonst: kein Grund zur Klage. :-)
Generell sehe ich davon ab, ungefragt Links zu meinen Rezensionen zu posten, aber da hier so freundlich dazu aufgefordert wird:
https://reisswolfblog.wordpress.com/2019/03/22/niemalswelt-von-marisha-pessl-sie-sind-tot/
;-)
Guten Morgen!
Ich danke Dir für deinen Kommentar und auch für Deine sehr schöne Rezension, die ich gerne eingefügt habe. Ich finde es immer toll, wenn meine Leser verschiedene Meinungen zu einem Buch lesen können!
Nicht ganz nachvollziehen kann ich deine Aussage zum Genre Jugendbuch – das klingt irgendwie abwertend… Ich selbst lese unheimlich gerne Jugendbücher, auch wenn ich leicht der Zielgruppe entwachsen bin. Zugleich bin ich unheimlich froh, dass sich so viel in diesem Gebiet getan hat und unsere Jugend so viel tollen Leseanreiz bekommt. Außerdem sind Jugendbücher ja kein minderes Gut oder machen weniger Arbeit – im Gegenteil. Die Autoren müssen ansprechend für ein Alter schreiben, das für sie einmal war und gleichzeitig alle Einschränkungen einhalten, die es hier nun mal gibt.
Liebe Grüße,
Verena
Vielen Dank fürs Verlinken! :-)
Mein Hinweis darauf, dass ich es schade finde, dass es sich “nur” um ein Jugendbuch handelt, ist überhaupt nicht despektierlich gemeint.Wenn es sich bei “Niemalswelt” um einen Gedichtband gehandelt hätte, hätte ich auch bedauert, dass es sich “nur” um einen Gedichtband handelt, auch wenn ich höchsten Respekt vor der Lyrik als Genre habe.
Beide Genres liegen halt nur außerhalb meines Interessengebietes, und vor dem Hintergrund, dass ich weiß, welch grandiose Bücher Pessl sonst noch so geschrieben hat, finde ich das, ganz subjektiv und eogzentrisch betrachtet, halt schade. :-)
Grundsätzlich bin ich da ganz bei Dir, dass unterschiedliche Leseanreize für junge Leserinnen und Leser nur hilfreich sein können, um das Genre auf mehr als den “ewigen Potter” zu erweitern – was jetzt wiederum nicht despektierlich gegenüber “Harry Potter” gemeint ist. ;-)
Liebe Grüße, schönes Wochenende
Frank
👍