
Arno Strobel war mir bislang vor allem daher ein Begriff, dass er zusammen mit Ursula Poznanski einige Thriller für Erwachsene geschrieben hat. Er alleine natürlich auch, aber als passionierte Jugendbuch-Leserin und Fan von Ursula Poznanski kam ich von dieser Seite her… Nun hat Arno Strobel auch wortwörtlich den Sprung zu den Jugendbücher gewagt – und mich dabei (beinahe) voll überzeugt!
Dominik ist 13 und schlittert von einem Augenblick zum Anderen ins größte Abenteuer seines Lebens… und dabei hat er zusammen mit seinem Vater schon viele davon erlebt. Jedes Jahr zu Dominiks Geburtstag verbringt sein Vater einige actionreiche Tage mit seinem Sohn, der sonst bei einer Pfelgefamilie lebt. Doch dieses Jahr wird er nicht auftauchen…
Dominik bekommt statt dessen das Angebot, eine geheime Schule für Superagenten zu besuchen. Er hat eine halbe Stunde Zeit um über sein restliches Leben zu entscheiden – denn wenn er dieser super technologisierten Schule beitritt, wird er für die nächsten 3 Jahre seiner Ausbildung keinen Kontakt zur Aussenwelt haben. Eine schwere Entscheidung.

Der Aufbau der Schule ist genial! So viele coole Features und Möglichkeiten, wie eine implantiere KI (Bruno) mit lustigem Eigenleben, spannende Unterrichtsfächer und Mitschüler, die alle eine spezielle Superagenten-Fähigkeit besitzen…
Leider erfährt man davon recht wenig, denn nach rund 90 Seiten – direkt nach Dominiks erstem Tag auf der Schule – springt die Handlung direkt 3 Jahre weiter. Bei Dominiks Abschlussprüfung der Grundausbildung läuft einiges tödlich schief und er findest sich plötzlich von mehreren Seiten gejagt in London wieder und hat so eine Ahnung dass er seinem verschwundenen Vater näher denn je ist. Hätte Nick doch nur noch mehr geahnt…
Schade. Das ist echt mein einziger Kritikpunkt. Die Superagenten-Schule hätte ein zweites Hogwarts werden können. Gerne hätte ich Nick über drei Bücher durch seine drei Jahre an dieser Schule begleitet – oder zumindest ein ganzes und kein halbes Buch lang. Für mich verschenktes Potential. Denn auch in der Schule lauern Gefahren, wie schon am ersten Tag klar wurde. So fühle ich mich um viele Momente betrogen. Ich hätte gerne mehr über den Unterricht und die Mitschüler erfahren. Wie sie zusammen wachsen oder sich bekriegen… und wer hier wessen Feind ist. Auch unwahrscheinlich, dass Nick 3 Jahre “still hält” und nie versucht, seinen Vater auf eigene Faust zu finden.
Der Erzählstil von Arno Strobel macht das wieder wett – ich habe das Buch echt verschlungen, da hat mich auch der Sprung nicht lange gebremst. Spannung, Sprache, Plottwists – alles stimmt!

Auf der Leipziger Buchmesse 2019 habe ich Arno Strobel live lesen gehört – eine ganz ganz tolle Lesung. Neben mir saß ein Junge der immer zwischendurch begeistert aufgesprungen ist und danach seine Mutter angefleht hat, das Buch zu kaufen. Und ganz ehrlich – hätte ich es nicht schon auf dem Hotelzimmer liegen gehabt – ich hätte es mir auch sofort gekauft. Arno Strobels Begeisterung steckt an und seine Lese-Qualitäten sind Hörbuch-reif! Bravo!

Ich vergebe für SPY – Highspeed London 4 von 5 Lieblingslesesessel. Aufgrund des Plots, des Stils und des Settings hätte ich sofort 5 Lieblingslesesessel vergeben – aber leider hat mir der Aufbau mit 2 halben Büchern in einem nicht so zugesagt. Sicher hatte der Autor und der Verlag seine Gründe – aber ich persönlich trauere ein wenig um die verlorenen Geschichten.
Umso mehr freue ich mich auf Band 2 von SPY, der schon diesen Herbst erscheint. Auf der Buchmesse durfte ich schon einen Blick auf das Cover erhaschen und finde es genial!

- Taschenbuch: 304 Seiten
- Verlag: Loewe
- Erscheinungsdatum: 11. Februar 2019
- Sprache: Deutsch
- Preis: 9,95 €
- ISBN-13: 978-3785588413
- Vom Verlagempfohlenes Alter: ab 12 Jahre
- Klappentext: Das ist doch alles nur ein verrücktes Spiel, denkt Nick, als ihm der mysteriöse Herr Schmitt eröffnet, dass er von heute an eine versteckte Schule des BND besuchen soll. Ja klar, Geheimagent! Das hat sich sein Vater ausgedacht, um ihn zu überraschen. Denn Nicks Vater bereist als Diplomat alle Länder der Erde und hat nur selten Zeit für ihn.
Aber cool ist die Schule schon: Nahkampfunterricht mit echten Gegnern. Lektionen in Tarnen und Täuschen, Sportstunden wie bei den Navy SEALs. Doch dann erfährt Nick, dass sein Vater verschwunden ist. Die Gefahr für ihn selbst ist viel zu groß, als dass er in sein altes Leben zurückkönnte. Und diese Schule ist alles andere als eine lustige Geburtstagsüberraschung. Jahre später bei seiner Zwischenprüfung erhält Nick einen Hinweis auf seinen Vater – und der führt ihn mitten in ein dramatisches Highspeed-Abenteuer nach London.
Mein Dank gilt dem Loewe Verlag, der mir das Buch auf meinen Wunsch hin zu Verfügung gestellt hat. Dass das meine Meinung nicht beeinflusst, ist eh klar…
Weitere Meinungen dazu von meinen BloggerkollegInnen:
noch keine gesichtet…
Du hast das Buch auch gelesen und rezensiert? Dann hinterlasse mir doch gerne den Link in den Kommentaren, dann füge ich Dich hier noch mit ein!
3 Kommentare zu „Ging das alles ZU schnell? SPY – Highspeed London von Arno Strobel (Rezension)“