Der Schlüssel zum Erfolg? Wohl eher nicht… Four Keyes – Die Stadt im Schatten von Christine Lynn Herman (Rezension)

Eigentlich hätte ich es als Omen erkennen müssen, dass das Buch schon beim Fotografieren vor mir geflüchtet ist…

Die Handlung klingt erstmal genial. Eine amerikanische Kleinstadt, die von brutalen Todesfällen erschüttert wird. Vier dominante Familien mit übersinnlichen Fähigkeiten und ganz viel Geheimnisse – klingt nach einem absoluten MUST READ…

So habe ich mich auch auf das Buch gestürzt, als es bei mir eingetroffen ist. Es klang nach genau dem Cocktail, der mir die Herbstferien versüßen sollte. Hat er auch, aber leider mit bitterem Nachgeschmack.

Violet kommt nach Four Keyes, der Heimatstadt ihrer Mutter, von der diese nie was erzählt hat. Die Beiden wollen sich um Violets verwirrte Tante kümmern – doch verwirrend ist nicht nur Tante Darias Verhalten… Die Stadt scheint ein großes Geheimnis zu hüten. Ein Geheimnis, das irgendwas mit den vier Gründerfamilien zu tun haben muss, deren Nachkommen Justin, Isaac und Harper sich aber alles andere als grün sind. Außerdem hat Violet plötzlich Blackouts, die sie meist in einem gruseligen Grau enden lassen und nicht selten eine Leiche neben ihr liegt. Sie geht dieser Sache auf den grausamen Grund…

Die Charaktere sind sehr vielschichtig gezeichnet. Kompliment. Die Grenzen zwischen Gut und Böse sind schwer zu erkennen und verschieben sich bis zum Schluss immer wieder.

Die Handlung ist spannend, wobei mich die starke Parallele zu Stranger Things gestört hat. Da wurde sich großzügig bedient was das Setting angeht! Ansonsten erinnern mich die Beziehungen der Menschen in Four Keyes untereinander an Riverdale, nur eben mit mehr Magie.

Leider reicht der Spannungsbogen bei Weitem nicht an Stranger Things oder Riverdale heran. Viel zu viele Längen ermüden beim Lesen. Außerdem werden die Leichen immer gleich beschrieben. Zuerst hab ich ob der detailreichen Beschreibung der Toten schlecht geschlafen, dann langweilte es mich nur noch.

Auch sonst geizt das Buch nicht mit Längen und Wiederholungen. Ich hätte mir viel mehr Interaktion zwischen den Charakteren gewünscht als die vielen Beschreibungen von Nebensächlichem das null für die Geschichte tut.

Ein weiterer Punkt hat mich gestört. Mir ist Diversität sehr wichtig und ich finde sie sollte viel mehr selbstverständlichen Platz in der heutigen Kinder- und Jugendliteratur finden. Mit dieser Selbstverständlichkeit erziehe ich auch meine Kinder. Aber in diesem Buch wird das Thema alles Andere als selbstverständlich eingeflochten, eher krampfhaft. Gefühlt sind alle in Four Keyes bisexuell. Und das auf so eine komische, aufgesetzte Weise…

Gegen Ende des Buches zieht das Tempo an und endlich kommt der große Plan zum Tragen. Da war ich wieder richtig begeistert! Geanu so hätte ich es mir schon viel früher gewünscht. Die große Schlacht war jedoch enttäuschend. Viel zu schnell fand sie ihr Ende.

Erst zum Schluß begriff ich, dass das noch gar nicht das Ende war, nur eine Etappen-Schlacht auf dem Weg zum Krieg. Four Keyes – Die Stadt im Schatten ist gar kein Einzelband? Der Auftakt einer Reihe? Dilogie? Nirgendwo habe ich einen Hinweis darauf gesehen. Oh Mann, hätte man doch die Handlung gestrafft, das Wesentliche hervor gehoben und das Unwesentliche gestrichen und die Geschichte von Four Keyes in einem Standalone erzählt anstatt sie künstlich aufzuplustern!

Die Fortsetzung Four Keyes – Die Rückkehr der Sullivans erscheint auf jeden Fall im Mai 2020, soviel habe ich erfahren bei meiner Online-Recherche. Leider steht weder bei diesem, noch beim ersten band irgendein Hinweis darauf, auf wie viele Teile Four Keyes ausgelegt ist. Schade. Da muss ich wohl nochmal in mich gehen ob meine Kritikpunkte von der Spannung der Idee aufgewogen wurde und ich mehr über diese Stadt erfahren möchte…

  • Broschiert: 384 Seiten
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • ET: 25. Oktober 2019
  • Sprache: Deutsch
  • Preis: 3423740485
  • ISBN-13: 978-3423740487
  • Vom Verlag empfohlenes Alter: ab 14 Jahre
  • Klappentext: Im Schatten von Four Keys lauert eine altbekannte Gefahr: eine Bestie, die vor Generationen überlistet und in eine Parallelwelt verbannt wurde. Als drei entstellte Leichen gefunden werden, ist klar, dass die Bestie einen Weg aus ihrem Gefängnis gefunden hat. Nun liegt alle Hoffnung auf vier Jugendlichen: Justin, Harper, Isaac und Violet. Jeder von ihnen hat eine übernatürliche Gabe, um die Gefahr abzuwenden. Die Voraussetzung dafür: Sie müssten zusammenarbeiten. Doch verdeckte Geheimnisse, unerwiderte Gefühle und Intrigen aus der Vergangenheit stehen ihnen dabei im Weg …

Weitere Meinungen dazu von meinen wunderbaren BloggerkollegInnen:

noch keine gesichtet…

Du hast das Buch auch gelesen und rezensiert? Dann hinterlasse mir doch gerne den Link in den Kommentaren, dann füge ich Dich hier noch mit ein!

Ein Kommentar zu „Der Schlüssel zum Erfolg? Wohl eher nicht… Four Keyes – Die Stadt im Schatten von Christine Lynn Herman (Rezension)

  1. Liebe Vera,
    dass das Buch schon beim Foto machen vor dir geflohen ist, ist ja irgendwie witzig :D
    Ich bin ja sehr zwiegespalten, was das Buch angeht und nach deiner Rezi noch unentschieden. Stranger Things habe ich nicht wirklich gesehen und Riverdale später abgebrochen. Das es eine Fortsetzung gibt, wusste ich auch noch nicht, danke für die Info! Ich lasse das Buch erst einmal auf meiner Leseliste, aber Priorität hat es nicht.
    Liebe Grüße
    Yvonne :)

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